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Ermittlung des Finanzbedarfs für die Radverkehrsförderung bis 2030

Ausgangslage
In der aktuellen Debatte über Klima- und Umweltschutz gewinnt der Radverkehr in Deutschland als alternatives Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung. Die Förderung des Radverkehrs kann daher besonders in Städten einen wichtigen Beitrag für nachhaltige Mobilität leisten. Aufgrund der verschiedenen Baulastträgerschaften und eines weitgehend fehlenden Berichtssystems ist die Datenlage zur Radverkehrsinfrastruktur unvollständig und zum finanziellen Umfang der Radverkehrsförderung über alle Verwaltungsebenen hinweg weitgehend nicht vorhanden.

Zielsetzung
Ziel dieser Untersuchung ist es, den finanziellen Umfang der Radverkehrsförderung für investive und nicht investive Maßnahmen sowie Betrieb und Unterhalt erstmalig abzuschätzen, bis 2030 hochzurechnen und anhand von zwei Szenarien mit jeweils ausgewählten urbanen und ländlichen Förderschwerpunkten weitere Empfehlungen für die Radverkehrsförderung in Deutschland zu geben.

Ergebnisse
Im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2017 wurden in Deutschland insgesamt 650 Mio. Euro für die Radverkehrsförderung ausgegeben; davon waren in den Haushalten des Bundes rund 126 Mio. Euro, der Länder 146 Mio. Euro, der Kreise 78 Mio. Euro und der Städte und Gemeinden 300 Mio. Euro eingestellt. Unter der Annahme, dass das Förderverhalten unter Einschluss der heute bereits definierten Förderschwerpunkte (wie z. B. Radschnellverbindungen) bis 2030 fortgeschrieben wird, müssen 2030 rund 900 Mio. Euro für die Radverkehrsförderung in Deutschland aufgewendet werden (Status-quo-Szenario). Für zusätzliche Förderschwerpunkte wie Lastenräder, Pedelecs, Abstellanlagen und Servicestationen in Städten und Metropolregionen könnten im Jahr 2030 weitere Ausgaben in Höhe von ca. 65 Mio. Euro hinzukommen (Szenario Stadt Plus). Würden zusätzlich die Anschaffung von Pedelecs, der Ausbau nationaler D-Routen und die Einrichtung von Servicestationen speziell in weniger verdichteten Landesteilen Deutschlands gefördert, so müssten weitere 91 Mio. Euro im Jahr 2030 bereitgestellt werden (Szenario Land Plus).

Leistungen

  • Das ZIV hat den Hauptauftragnehmer des BMVI, die Prognos AG in Berlin, in methodischen Fragen bei der Ermittlung des Finanzbedarfs für die Radverkehrsförderung beraten. Außerdem hat das ZIV die Prognos bei der Definition der Szenarien und der Ermittlung der Wirkungen der Förderung des Radverkehrs unterstützt. Schließlich hat das ZIV an den Veranstaltungen mit Vertretern der Länder mit Vorträgen mitgewirkt. Die beiden Förderprogramme Stadt Plus und Land Plus wurden Anfang 2020 umgesetzt.