Beginn der Erarbeitung eines kreisweiten Mobilstationenfeinkonzept für den Rhein-Sieg-Kreis

Das Mobilitätsverhalten in Deutschland wandelt sich. Gerade in den Großstädten und in ihrem Umland ersetzen viele Menschen inzwischen Autofahrten durch den Umweltverbund. Diese Entwicklung steht jedoch noch am Anfang; der motorisierte Individualverkehr mit seinen negativen Folgen – Staus, Unfälle, Luftschadstoff- und Klimabelastung – dominiert das Verkehrsgeschehen weiterhin. Eine Verknüpfung der verschiedenen Mobilitätsangebote kann den Umstieg vom Pkw erleichtern, macht ihn teilweise erst möglich. Mobilstationen als multimodale Verknüpfungspunkte können dabei ein zentrales Element sein. Gerade im Umland der Städte sowie im ländlichen Raum verbessern sie die Erreichbarkeit vieler Ziele und sichern die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger insgesamt. Busse und Bahnen mit ihren Haltestellen bilden dabei das Rückgrat; je nach Standort runden Radabstellanlagen und – verleihsysteme, Carsharing und weitere Angebote das Konzept ab und stärken so den Umweltverbund.

Mindestausstattungselemente einer Mobilstation [Eigene Darstellung]

Mindestausstattungselemente einer Mobilstation [Eigene Darstellung]

Der Rhein-Sieg-Kreis umschließt die Bundesstadt Bonn fast komplett und ist Teil der RegionKöln/Bonn und der Metropolregion Rheinland. Ein gut ausgebauter ÖPNV mit einem dichten Netz an Regionalexpress- und Regionalzügen, S-Bahnen sowie teils weit ausgreifenden Stadtbahnen prägt die Region. Auch wenn der Rhein-Sieg-Kreis zu den größten Kreisen Deutschlands zählt und insgesamt dicht besiedelt ist – die Feinerschließung der kleinstädtisch-ländlichen Gebiete des Kreises vermag der öffentliche Verkehr nicht zu leisten. Mobilstationen können Abhilfe leisten. Auf der ersten und der letzten Meile zur oder von der Haltestelle kann etwa das Fahrrad oder vielleicht auch der E-Tretroller den öffentlichen Verkehr optimal ergänzen. Der Nahverkehr Rheinland (NVR) hat im Jahr 2018 ein Gutachten zur Errichtung von Mobilstationen an Bahnhöfen sowie Stadtbahnhaltestellen und ausgewählten Verknüpfungspunkten erstellen lassen. Auf dieser Grundlage hat eine Arbeitsgruppe ein Strategiepapier zur Umsetzung von Mobilstationen und zum Aufbau eines Fahrradverleihsystems im Rhein-Sieg-Kreis erarbeitet. Im Rahmen eines Mobilstationen-Feinkonzeptes sollen jetzt etwa 75 Standorte im Kreisgebiet gutachterlich untersucht werden auf ihre Eignung zum Aufbau einer Mobilstation. Dabei sind das bestehende Fahrradverleihsystem im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sowie die Planungen für ein kreisweites Verleihsystem zu berücksichtigen, ebenso die festgelegte Mindestausstattung, das landeseinheitliche Design und die Überlegung des NVR zum Abschluss von Rahmenverträgen. Für jeden Standort soll am Ende ein klares Konzept vorliegen, das Basis für einen Finanzierungsantrag seitens der Kommunen beim NVR sein soll. Ziel ist es, den Prozess zur Errichtung von Mobilstationen zu beschleunigen.

Projektsteuerungsgruppe vom 14.08.2020, Kreishaus Siegburg

Projektsteuerungsgruppe vom 14.08.2020, Kreishaus Siegburg

Am 14.08.2020 wurde im Rahmen der Projektsteuerungsgruppe und der Einbindung der ansässigen Kommunen der Startschuss für das Projekt gegeben. In diesem Rahmen wurde das geplante Arbeitsprogramm (Arbeitsgemeinschaft ZIV GmbH/ Planersocietät) und die weiteren Arbeitsschritte und Beteiligungsformate vorgestellt. Im Arbeitsprogramm sind folgende Arbeitspakete vorgesehen:

  1. Sichtung bestehender Gutachten und kommunaler Konzepte
  2. Bestandsaufnahme der Haltestellen vor Ort
  3. Zusammenstellung der Mindestanforderungen an eine Mobilstation je nach Raumordnung
  4. Erfassung des Umfeldpotenzials für jede Mobilstation
  5. Kostenschätzung hinsichtlich der angedachten Ausstattungsmerkmale inkl. Fördermöglichkeiten
  6. Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen von kommunalen Einzelgesprächen
  7. Analyse der Flächenverfügbarkeit und Visualisierung der möglichen Mobilstationen